Die erste Woche



Kaum zu glauben aber vor einer Woche gings für mich los... los in eine komplett neue Kultur, in ein komplett neues Umfeld und irgendwie auch in eine echt andere Welt.

Kaum in Kapstadt angekommen machte ich auch schon Bekannschaft mit der sogenannten African Time (heißt ungefähr soviel wie "Pünktlichkeit nicht so ernst nehmen"), da ich circa zwei Stunden auf die "alten" Freiwilligen warten musste, die wohl irgendwie auch nicht so wirklich gesagt bekommen haben wann ich ankomme. Schlimm war das zwar nicht, weil ich so Zeit für ein Abendessen hatte, aber so ein bisschen Sorgen macht man sich schon wenn so langsam die Sonne untergeht.

Endlich im Kinderheim angekommen bekam ich auch gleich eine kleine Führung über das Heimgelände und legte mich dann aber gleich in mein Zimmer um endlich zu schlafen. Dieses teile ich mir übrigens mit einem deutschen (sogar aus meinem Verein) und einem schottischen Volunteer (er verlässt aber bald das Heim)

Zwar ist das Zimmer ich sage mal kuschelig aber es gibt ja immer noch eine etwas dreckige Küche und natürlich haben wir hier auch ein Bad mit "Dusche".

Da die Dusche hier nicht ganz so komfortabel  ist haben sich die meisten Freiwilligen im örtlichen Fitness Studio angemeldet (Nebenbei kann man da natürlich auch Sport machen 😉)
Außerdem gibt es im zweiten Wohgebäude, dem Annex, auch einen Art Wohnbereich. Nur leider haben dort einige Back Kitchen Bewohner (so heißt unsere Wohneinheit wegen ihrer Lage hinter der Küche) so zu sagen "Hausverbot"von den Annex Bewohnern bekommen:
In unserer Küche sind nämlich alle Löffel verschwunden, weshalb wir uns dazu entschieden uns den Besteck-Kasten aus dem Annex zu ,naja, leihen und ihn im Weet Bix Karton zu verstecken. Leider weiß ich selber nicht ganz genau was Weet Bix sind.(vielleicht aber einfach mal googeln;Schmecken ein bisschen nach Papier aber mit Salz fast wie Tuc Kekse)
Und wo man grad schon einmal in Diebes-Laune ist kann, man deren Hamster auch gleich mitnehmen. Gott sei Dank hat das Annex nicht ganz so strenge Türsteher weshalb zum Einen z.B mein Name auf der "Hausverbotsliste" fehlt  und zum Anderen man auch mit Hausverbot noch rein gelassen wird.

Neben dem Kinderheim und der und der umliegenden Gegend konnte ich leider noch nicht so viel von Kapstadt sehen, da eines der Freiwilligen Miet-Autos kaputt ist oder man teilweise nach 12 Stunden Nachtschicht echt müde ist. (Dazu aber später mehr...) Trotzdem fühlt man sich in Durbanville schon wirklich afrikanisch (auch wenn es hier angeblich noch einigermaßen europäisch sein soll). Zum Beispiel beim Straße überqueren. Funktionierende Fußgängerampeln sind ja auch völlig über-bewertet und so gibts täglich einen kleinen kostenlosen Adrenalin Kick wenn man bei der Straßen Überquerung Angst hat, dass man von einem mit gefühlt 15 Personen besetzten Pick-Up überfahren wird. In Durbanville kann man aber auch abends seine Zeit verbringen. Zum Beispiel im "Stones",einer Art Mischung aus Club, Bar und Pool-Halle und das für gar nicht so viel Geld. (30 Rand Eintritt  und grad mal 56 Rand für 2 Drinks ;))



Jedoch wird die Nacht nicht nur für Diebes-Touren oder zum weggehen genutzt sondern auch zum arbeiten.Viele der Kinder hier im Heim haben einiges erlebt was nie auch nur irgendein Kind erleben sollte. Häufig geschah dies nachts. Deshalb werden vor allem die neuen Freiwilligen relativ schnell für Nachtschichten eingeteilt. Auf den ersten Blick bedeutet das für einen nachts auf dem wirklich arschkalten (anders kann man nicht sagen) Gang vor den Schlafzimmern rumsitzen und die Kinder morgens zu wecken.(Gut bei den jüngeren Kinder muss man auch mal einige aufs Klo bringen etc, aber ich war bis jetzt nur bei den Jungs die schon in die Schule gehen). Jedoch gibt es während so einer Nachtschicht auch schöne Momente die einen die kalten Füße auch mal vergessen lassen: So zum Beispiel während meiner zweiten Nachtschicht als zwei der Jungs wegen Alpträumen aufwachten und sie mich fragten ob ich ihnen eine Geschichte erzählen könnte, was ich dann auch tat. Und auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen abgedroschen und schmalzig klingt, es ist schon ein ein echt gutes Gefühl wenn man den Kinder einen Gefallen tun kann indem man einfach nur da ist. Leider hatte ich noch keine wirkliche Tagschicht. Einige der Kinder habe ich aber schon kennengelernt, da man von Vielen schon begrüßt wird wenn man über das Gelände läuft oder gefragt wird ob man mit ihnen eine Runde über Stöcken springen spielt (echt cooles Spiel auch wenn man gegen Kinder verliert die halb so alt und halb so groß wie man selbst sind) oder man einige Kinder mal an den Armen im Kreis schleudern soll oder die kleinste Heimbewohnerin (diese Woche 2 geworden) angewackelt kommt und mal ein bisschen getragen werden will.

Heute habe ich es aber auch mal mit zwei der Freiwilligen geschafft ein bisschen weiter nach Kapstadt rein zukommen (Gott sei Dank gibts Taxis). Einer der beiden Freiwilligen hatte nämlich sein erstes Spiel für einen südafrikanischen Hockey-Verein und das mit genialen Ausblick auf den Tafelberg.
Morgen habe ich dann meinen Driving Test ... um halb Elf...um sieben endet die Nachtschicht...Naja wird schon...

Jetzt sitze ich hier bei einer sehr ruhigen Nachtschicht und schreibe meinen ersten wirklichen Blog-Eintrag, der euch hoffentlich gefällt.
Und sorry für kleine Fehler mit kalten Händen lässt es sich schlecht tippen ;)

Liebe Grüße in das wahrscheinlich wärmere Deutschland,

Benedikt



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